DEMONS & WIZARDS
Support: Asylum Pyre
Frankfurt, Batschkapp | 2019.06.02
Manchmal muss man im Leben einfach auch mal etwas Glück haben: In der ganzen Euphorie des neuen Blind Guardian Orchester Album (ja, es ist wahr: im November 2019 wird das gute Ding tatsächlich veröffentlicht!) und der Aufregung, weil Demons & Wizards beziehungsweise die Herren Kürsch und Schaffer wieder im Studio sitzen, ist es fast untergegangen, dass selbige Band ein paar Konzerte in deutschen Raum spielen. Nach kurzer Überlegung, welches der Konzerte am besten zu erreichen sei, kaufte ich ein Ticket für Frankfurt und ich bekam sogar einen Foto-Pass von Marcus Siepen. Als Blind Guardian-Fanboy war das natürlich eine unglaublich große Ehre. Auf diesem Wege also noch einmal: Marcus, vielen herzlichen Dank!
Wie sich kurz vor dem ersten Konzert seit 19 Jahren herausstellen sollte, kam dieses Mal wieder eine richtige Iced Guardian Familie zusammen, nicht nur was die Musik und Songauswahl betrifft, sondern auch das Personal: Von Iced Earth waren Jon Schaffer (Rhythmusgitarre) und Jake Dryer (Leadgitarre) dabei, von Blind Guardian Hansi Kürsch (Gesang), Marcus Siepen (Bass und Backgroundgesang) sowie Frederik Ehmke (Schlagzeug). Als sechster Mann im Bunde war der Keyboarder Joost van den Broek dabei, den man von den Bands After Forever und Ayreon kennt.
Pünktlich zu 19 Uhr wurden die Tore der zwar nicht komplett ausverkauften, aber dennoch sehr, sehr gut besuchten Batschkapp geöffnet und ebenso zeitig kam die einzige Vorband an diesem Abend mit dem Namen Asylum Pyre auf die Bühne. Die aus Paris stammende Female-fronted Band spielt einen modernen Progressiv Power Metal, der sich thematisch um eine Pre-Apokalyptische Welt dreht. Die Band, die gerade ihr viertes Album namens „N° 4“ auf den Markt gebracht hat, erledigte ihre Aufgabe mehr als nur sehr ordentlich und brachte das Publikum mit ihren gut ins Ohr gehenden Melodien auf Betriebstemperatur. Auch sonst präsentierten sich Asylum Pyre in super Form, zeigte große Spiellaune sowie Bühnenpräsenz und wurde dementsprechend vom Publikum gefeiert und beklatscht. Auch wenn sich der Musikstil doch um einiges von dem des Headliners unterscheidet, wurde aus meiner Sicht der richtige Support ausgewählt. Ich werde mir die Band auf jeden Fall mal auf Platte anhören.
Nach einer kurzen Pause kamen dann – schwerumjubelt – endlich Demons & Wizards auf die Bühne. Nach einem doppelten Intro (Chant und Rites of Passage) ging es gleich mal richtig zur Sache. Heaven Denies, Poor Man’s Crusade und Crimson King reichten, um das Publikum komplett ausflippen zu lassen. Es folgten zwei Blöcke mit Blind Guardian und Iced Earth Songs, nämlich Burning Times, I Died For You, Welcome To Dying und Valhalla. Es versteht sich von selbst, dass letztgenannter Song am Ende ausgiebig vom Publikum verlängert wurde und Hansi sich irgendwie so gar nicht mehr so durchsetzen konnte, um weiter zu machen. Aber das Publikum war großherzig und nach und nach verstummten auch die letzten Valhalla-Sprechchöre, um dann die „Unheiligen Trilogie“ vom ersten Album zu feiern. Natürlich gab es auch ruhigere Momente mit wunderschönen Songs wie Loves Tragedy Assunder und Beneath These Waves und gerüchteweise trieben die Songs einigen im Publikum die Tränen in die Augen. Als ersten krönenden Abschluss – und ich habe immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke – wurde Fiddler On The Green gespielt. Dieses Mal allerdings mit einer viel längeren Solo-Abschlussszene. Wahrscheinlich sollte sie die Wirkung haben, auch die allerletzte Kraft aus dem Publikum zu ziehen, uns sprachlos zu machen und die Band einfach nur noch zu vergöttern, was in Teilen auch durchaus funktioniert hat. Doch nach den ganzen Verbeugungen und Fotos machen, forderten wir so lange und so vehement eine weitere Zugabe, dass die Band tatsächlich noch Dorian aus dem Hut zauberte, ein Song, der im Übrigen nicht auf der Setlist draufstand. Aus Erfahrung weiß man natürlich, dass das Publikum eines Konzertes immer(!) das Beste ist, aber an dieser Stelle möchte ich einmal so naiv sein und (als Hamburger) sagen: Frankfurt! Wir waren so ein geiles Publikum, der Song war wirklich komplett ungeplant und nur für uns!
Was nun bleibt, sind großartige Erinnerungen an ein durchaus legendäres Konzert und die Vorfreude auf das neue Album und hoffentlich viel mehr Shows steigt ins Unermessliche! Und wer dieses Konzert verpasst haben sollte: am 29. Juni spielen Demons & Wizards auf der Kieler Woche und zwar im RADIO BOB!-Rockcamp von 19:30 bis 21:00 Uhr. Lasst es euch nicht entgehen!